Badische Zeitung Mi, 26. April 2023 Von Ulrich Senf
Der Feuerwehrbedarfsplan für Efringen-Kirchen wird neu erstellt. Die Idee ist, in weniger bestehende Standorte und Abteilungen zu investieren, um die Schlagkraft der Wehr zu erhalten.
Die Feuerwehr Efringen-Kirchen – hier die Abteilung Kleinkems – will sich neu aufstellen. Foto: Feuerwehr Kleinkems
Einstimmig beschloss der Gemeinderat am Montag, den Feuerwehrbedarfsplan neu aufstellen zu lassen. Ein Fachbüro wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr die Lokalitäten und Einsatzpläne unter die Lupe zu nehmen, um zu bewerten, “ob die Leistungsfähigkeit mit einer reduzierten Anzahl an Abteilungen und Investitionen in einzelne Feuerwehrgerätehäuser erhalten werden kann”, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Für die Pläne für den Neubau eines großen Feuerwehrgerätehauses im Gewann “Auf dem Korb” bedeutet das, dass sie erst dann wieder aufgenommen werden, wenn das neue Feuerwehrkonzept vorliegt.
Anlass für die Neubewertung ist der Umstand, dass alle neun Gerätehäuser auf der Gemarkung nicht den Anforderungen der Unfallverhütung entsprechen. Kommandant Haberstroh ergänzte, dass die bestehenden Häuser sogar dazu führen können, dass die Feuerwehr bei Neuanschaffungen keine Zuschüsse für Fahrzeuge mehr bekommen wird, da keine Einstellhalle die Voraussetzung dafür erfüllt.
Eine Diskussion, die Sprengstoff birgt
Bürgermeisterin Holzmüller bezeichnete es als “Lüge”, wenn man bei dem Beschluss nicht gleich die Reduktion der Abteilungen als mögliche Konsequenz aufzeigen würde. Ihr sei bewusst, dass das Thema “Sprengstoff” enthalte. Das Ehrenamt müsse bewahrt werden, damit die Feuerwehr weiter so gut funktioniere.
Heinz Kaufmann hatte zuvor angeführt, dass die Feuerwehrabteilungen einen wichtigen Beitrag zum Ortsgeschehen leisten und es nicht auszudenken wäre, wenn das Ehrenamt verloren ginge. Auch Kevin Brändlin bezeichnete die Entscheidung als “sehr weitreichend” und warnte davor, die Bewertung allein an Gebäude- und Personalkosten festzumachen.
CDU-Fraktionssprecher Karl Rühle ist froh, “dass die Diskussion endlich in der richtigen Reihenfolge geführt wird”. Ein Feuergerätehaus zu bauen, und dann erst über den Fortbestand der Abteilungen in den Ortsteilen zu sprechen, sei für ihn nie der richtige Weg gewesen.
Vorwürfe: Misstrauen wirft Carolin Holzmüller dem Gemeinderat Efringen-Kirchen vor. Nach knapp zwei Monaten im Amt findet die Bürgermeisterin klare Worte: Das sei keine Arbeitsgrundlage.